Ventile einstellen

Allgemein

Damit die Ventile den Brennraum bei allen Betriebstemperaturen dicht abschließen, muss zwischen den Kipphebeln und den Ventilen ein gewisses Spiel vorhanden sein. Dieses Spiel muss bei der Transalp alle 12.000 km kontrolliert und ggf. eingestellt werden.

Bei zu großem Ventilspiel klackern die Ventile und sie schlagen sich auf dem Ventilsitz ein, d. h. dieser kann sich dadurch verformen und der Sitz wird nicht mehr dicht. Die Folge sind Kompressionsverluste und dadurch eine geringere Leistung.

Ist das Ventilspiel zu gering, so kann durch die Wärmeausdehnung des Ventilschaftes das Ventil nicht mehr ganz schließen. Der Ventilteller kann die Wärme nicht mehr über den Ventilsitz an den Zylinderkopf abgeben, er wird dadurch zu heiß und kann sogar abreißen, was wiederum Folgeschäden im Brennraum verursachen kann. Da man ein zu kleines Ventilspiel nur sehr schlecht am Motorlauf feststellen kann, gilt die alte Regel, Ventile die klappern, brennen nicht durch.

Grundsätzlich wird das Ventilspiel bei kaltem Motor (unter 35°C) eingestellt. So können sich evtl. vorhandene Wärmedehnungen nicht negativ auf die Einstellung auswirken.

Anmerkung!

Bevor Einstellarbeiten am Vergaser durchgeführt werden, ist unbedingt das Ventilspiel und der Zustand der Zündkerzen zu kontrollieren. Stellt man zuerst die Vergaser und dann erst das Ventilspiel ein, so stimmt die Vergasereinstellung nicht mehr.

Das Ventilspiel ist vom Modelljahr der Transalp abhängig. Ab Modell 1989 wurden nämlich geänderte Ventile eingesetzt, die ein größeres Spiel benötigen. Zu beachten ist hierbei auch, dass ab 1989 bis ca. Mitte der 90er Jahre viele US-Modelle als Re-Importe auf den deutschen Markt kamen. Diese gehören zwar zum Modelljahr 1989, die Ventile sind aber die gleichen wie bei den 87er und 88er Modellen und müssen dementsprechend eingestellt werden!

Ventileinstellwerte

Baujahr Einlassventil [mm] Auslassventil [mm]
1987 - 1888 und US-Version 1989 (mit grobverzahntem Ritzel) 0,10 0,10
Die Ventilspieländerung taucht in Soichiro's Bastelanleitung zum ersten Mal in der Ergänzung zum Modelljahr K auf. Das dürfte '89 sein, wenn G2 (danke übrigens für die Info!) richtig mitgezählt hat und gilt für alle Modelle aus: .DE, .FR, .AT, .CH, .UK, .IT und .ES ab Rahmennummer PD06-5200001 bzw. Motornummer PD06E-2200001. Zusätzlich auch für die 2G-Modelle (die werksgedrosselten 27PS-.DE-Versionen, wenn G2 das richtig verstanden hat) ab Rahmennummer PD06-3200001 bzw. Motornummer PD06E-3200001. US-Modelle sind da nicht inklusive, hier weist allerdings das Vorhandensein des feinverzahnten Antriebsritzel ebenfalls auf das größere Ventilspiel hin! 0,15 0,20

Einstellen der Ventile in Stichpunkten

  • Seitenverkleidungen Sitzbank und Tank abbauen.
  • Luftfilter-Dom zwischen Vergasern und Luftfilterkasten abbauen.
  • Ventildeckel auf der Einlass- (je 2 Schrauben SW 8) und Auslassseite (je 1 Deckel SW 24) abbauen. <strong>ACHTUNG: Bereich vorher reinigen, damit kein Schmutz in den Ventiltrieb fällt!</strong>
  • Auf der linken Motorseite den Deckel an der Kurbelwelle (Innensechskant, SW 10) und den Schaulochdeckel darüber (Innensechskant, SW 6) entfernen.
  • Mit einer 17 mm Nuss, kurzer Verlängerung und einem Knebel kann man die Kurbelwelle durch die größere der beiden Öffnungen links drehen. Zur Kontrolle des Ventilspiels am vorderen Zylinder das Schwungrad gegen den Uhrzeigersinn drehen, bis im Schauloch die "FT"-Marke mit der Markierung am Motorgehäuse übereinstimmt. Achtung, der Kolben steht nur jede zweite Umdrehung im "Oberen Totpunkt" (OT) des Arbeitstaktes. Am besten kontrolliert man mit den Fingern, ob an allen Kipphebeln des jeweiligen Zylinders etwas Spiel (nämlich das Ventilspiel) vorhanden ist. Wenn nicht, muss noch eine Umdrehung weiter gedreht werden. Wenn ja, dann stehen Kurbel- und Nockenwelle richtig zueinander, die Ventile können kontrolliert werden.
  • TIPP: Damit sich die Kurbelwelle leichter drehen lässt, sollte man mindestens eine Zündkerze pro Zylinder herausschrauben. Der Kolben braucht dann bei der Bewegung nach oben nicht die Luft im Zylinder komprimieren.
  • Einstelllehre zwischen Ventil und Kipphebel schieben und hin und her ziehen. Die Lehre muß sich leicht saugend bewegen lassen. Falls das Spiel zu eng oder zu weit ist, die Kontermutter der entsprechenden Einstellschraube leicht lösen und die Einstellschraube etwas los- bzw. fester drehen. Danach die Kontermutter wieder festziehen (23 Nm, leicht handfest ist auch in Ordnung). Pro Zylinder gibt es zwei Einlassventile und ein Auslassventil!
  • Muss das vordere Auslassventil eingestellt werden, sollte man die beiden seitlichen und die mittlere (von vorne zu erreichen) Befestigungsschrauben des rechten Kühlers abschrauben. Nun kann der Kühler nach hinten gedrückt werden und man kommt besser an die Einstellschraube dran.
  • Kontrolle und Einstellung des Ventilspiels am hinteren Zylinder erfolgt in gleicher Weise wie beim vordern. Für die OT-Stellung des hinteren Kolbens muss jedoch die "RT"-Marke auf die Markierung am Gehäuse gestellt werden.
  • Vor dem Einbau der Ventildeckel sind die Dichtflächen zu reinigen und die Dichtringe auf Beschädigungen zu prüfen. Die Schrauben soweit wie möglich per Hand eindrehen, damit auch an den schwer zugänglichen Stellen das Gewinde nicht schief eingedreht wird. Die Deckel der Auslassventile nur vorsichtig festziehen, sie sind aus Aluminium und reißen schnell ab.
  • Das Gewinde und die O-Ringe der beiden Schaulochdeckel reinigen und vor dem montieren leicht einfetten. Auch diese Deckel nur handfest anziehen.
  • Luftfilter-Dom wieder anbauen. Auf korrekten Sitz am Vergaser und am Luftfilterkasten (etwas fummelige Befestigung) achten. Durch evtl. Undichtigkeiten an diesen Stellen, wird ungereinigte Luft angesaugt, die zu Verschmutzungen und im Extremfall zu Beschädigungen im Vergaser bzw. Zylinder führen können.
  • Tank, Sitzbank und Seitendeckel wieder montieren.
  • Nach der Probefahrt alle Deckel auf Dichtheit prüfen.