Gebrauchtkauf

Tipps zum Gebrauchtkauf

Die Transalp ist eine sehr zuverlässige Maschine mit hohem Wiederverkaufswert. Ein Gebrauchtkauf lohnt sich auch bei älteren Modellen und Maschinen mit hoher Laufleistung noch. Natürlich kommt es da sehr auf die Pflege des/der Vorbesitzer an. Abhängig vom bisherigen Einsatz (Gelände oder Straße) und Pflegezustand sollte der potentielle Käufer jedoch einige Dinge beachten. Diese Seite ist auch für den Verkäufer interessant. Vor einem Verkauf kann er die Maschine aus der Sicht des Käufers checken.

Der Wert einer Maschine ist natürlich von vielen Faktoren abhängig, das fängt beim Zustand an und hört bei der Nachfrage noch lange nicht auf. Einen Überblick über reale Preise kann man sich bei der Zweiradbewertung von Schwacke:

http://portalp1.eurotax.com/de/de/index.php

oder beim Motorrad-Net verschaffen:

http://www.motorrad.net
(im Katalogteil unter DAT Liste)

Am besten schaut man sich eine gebrauchte Maschine zu zweit an, vier Augen sehen mehr als zwei und ein Kumpel ist oft kritischer als ein "verliebter" Käufer. Wenn man technisch nicht versiert ist, sollte man sich sowieso der Hilfe eines Bekannten bedienen, der sich besser auskennt.

Am Ende der Seite ist eine Stichwortliste angehängt, um die Begutachtung vor Ort zu erleichtern.

Anmerkungen und Ergänzungen zu dieser Seite sind willkommen!

Unfallschäden

Kratzer, Risse und Schleifspuren an den Verkleidungsteilen weisen auf einen Unfall- oder Sturzschaden hin. Bei der Transalp ist dann meist auch die untere Halterung der Seitenverkleidung gebrochen. Ein Riß in der Seitenverkleidung, ungefähr in Höhe des evtl. vorhandenen Sturzbügels, weist auf einen innigen Kontakt zwischen Bügel und Verkleidung hin. Evtl. wurden auch die Plastikteile ersetzt, dann sollte man nach Spuren am Rahmen oder den Verkleidungshaltern suchen. Dort wo die Rahmenrohre zusammengesteckt sind und die Kräfte eingeleitet werden und oft in der Nähe der Schweißnähte, kann durch Verformungen der Lack abgeplatzt sein. Seitliche Schleifspuren am Motorschutz oder stark zerkratzte und/oder verformte Fußrasten bzw. deren Halterungen entstehen nicht *nur* durch starke Schräglagen. Auch Kratzer und Beschädigungen an den Spiegeln, den Brems- bzw. Kupplungshebeln, den Handprotektoren und den Lenkerenden, verraten den Kontakt mit dem Boden. Ist das Fahrzeug unfallfrei, sollte das im Kaufvertrag bestätigt werden. Aber auch Unfallschäden, deren Umfang und Reparatur, am besten mit Belegen, gehören in den Vertrag.

Motor

Leider kann man nicht in den Motor hineinschauen. Er sollte sauber laufen ohne zu klingeln oder zu klappern. Harte metallische Geräusche weisen auf Schäden hin. Besonders die Stellen mit Dichtungen wie Zylinderkopf und Zylinderfuß, Gehäusehälften usw. auf Undichtigkeiten prüfen. Eine undichte Zylinderkopf- oder Fußdichtung zu wechseln ist teuer, da hierzu der Motor ausgebaut werden muss. Am besten nach einer ausgiebigen Probefahrt den Motor nochmals auf Dichtheit prüfen. Bei den Modellen mit schwarzem Motor (bis Bj. 1989) ist ab ca. 50.000 km mit erhöhtem Ölverbrauch zu rechnen. Den Verkäufer gezielt auf den Ölverbrauch ansprechen und sich im Vertrag bestätigen lassen.

Nachfragen, ob der Motor original ist oder ein anderer eingebaut wurde. Stimmt die Laufleistung mit dem Tachostand überein? Stimmt der angezeigte Tachostand? Hatte der Motor bereits Schäden und was wurde bisher repariert? Sind dafür Belege vorhanden? Alle Angaben im Vertrag festhalten.

Auspuff

Den Auspuff auf Rostbefall bzw. Durchrostungen und Manipulationen untersuchen. Ist es überhaupt die Originalanlage oder eine Nachrüstanlage mit ABE oder eingetragen? Die meisten legalen Zubehöranlagen haben heute eine EG-ABE erkennbar an einem großen E mit anschließender Nummer in einem Rechteck. Wenn es eine Krawalltüte ist, muß spätestens zum nächsten TÜV eine neue angebaut werden.

Erlaubte Geräuschgrenzwerte:
Erstzulassung nach 30.09.83: 84 dB (A)
Erstzulassung nach 30.09.90: 82 dB (A)
Erstzulassung nach 30.09.95: 80 dB (A)

Kühlsystem

Die beiden Kühler auf Beschädigungen, die Schläuche auf Porosität und die gesamte Anlage auf Dichtheit kontrollieren. Weiße Spuren an Anschlüssen und Dichtungen deuten auf auslaufendes Kühlmittel hin. Eine Geschmacksprobe, das Kühlmittel schmeckt süßlich, kann auch helfen. Auch hier besonders nach der Probefahrt nochmals die Dichtheit kontrollieren.

Fahrwerk

Federbein und Gabel auf Dichtheit und Beschädigungen prüfen. Ebenso die Faltenbälge auf Risse kontrollieren. Die Gabel muss leicht und ohne zu klemmen ein- und ausfedern. Knackende Geräusche dabei können auf ein defektes Innenleben hinweisen.

Gabelbrücken und Lenkanschläge auf Verformungen prüfen. Wurden die Anschläge nachgeschweißt oder sind Verformungen festzustellen, so hatte die Maschine einen Unfall oder einen schweren Sturz.

Das Lenkkopflager kann bei entlastetem Vorderrad geprüft werden. Entweder auf den Hauptständer stellen und die Maschine hinten belasten oder das ganze Motorrad über den Seitenständer nach hinten ziehen, bis das Vorderrad frei hängt. Der Lenker muss nun leicht und ohne "einzurasten" über den gesamten Lenkweg zu bewegen sein. Packt man die Gabel unten an der Achsklemmung und versucht in Richtung der Fahrzeuglängsachse hin und her zu ziehen, darf kein Spiel vorhanden sein.

Wenn man das Vorderrad schon in der Hand hat, kann man gleich die Radlager kontrollieren. Das Rad sollte sich frei drehen lassen und dabei keine Knackgeräusche von sich geben. Wenn man am Rad wackelt darf kein Spiel spürbar sein. Analog dazu die Hinterradlager prüfen. Allerdings erschwert die mitlaufende Kette durch Geräusche und Drehwiderstand die Prüfung. Danach gleich an der Schwinge wackeln, auch hier darf kein Spiel spürbar sein.

Reifen

Die Reifen auf Beschädigungen prüfen und die Profiltiefe messen. In Deutschland liegt die Mindestprofiltiefe bei 1,6 mm, d. h. bei 2-3 mm schon ist ein baldiger Wechsel und damit Zusatzkosten vorauszusehen. Man sollte die montierten Pneus auch mit den Eintragungen im Fahrzeugschein vergleichen, sind die Reifen überhaupt zulässig bzw. eingetragen.

Felgen

Vor allem bei Maschinen, die im Gelände bewegt wurden, sind die Felgen auf Beschädigungen (Risse, Dellen) und die Speichen auf korrekte Spannung zu prüfen. Einfach einen Schraubenzieher kreisförmig über die Speichen gleiten lassen, der Klang der einzelnen Speichen sollte sich nicht wesentlich unterscheiden. Manchmal berühren sich auch zwei Speichen, was trotz korrekter Spannung zu einem scheppernden Klang führen kann. Einfach die eine Speiche vorsichtig etwas wegdrücken und die andere nochmals prüfen. Gerade bei Modellen ab Baujahr 1997, kommt es oft zu losen oder gerissenen Speichen. Hier sollte man besonderes darauf achten.

Bremsen

Die Bremsen gehören zu den lebenswichtigsten Teilen am Motorrad, deshalb hier besonders sorgfältig kontrollieren. Die Dicke der Beläge und der Bremsscheiben prüfen, die Mindestdicke ist auf der Scheibe eingestanzt. Die Bremsscheiben dürfen keine tiefen Riefen oder Grate an den Rändern aufweisen. Auch Verformungen oder Risse machen einen Austausch notwendig. Die Bremsflüssigkeitsbehälter auf Dichtheit und korrekten Flüssigkeitsstand kontrollieren. Die Bremsflüssigkeit sollte jährlich gewechselt werden, nachfragen, wie lange der letzte Wechsel zurück liegt. Fuß- und Handbremshebel sollten passend eingestellt sein und keine zu hohen Leerwege aufweisen. Prüfen ob evtl. Nachrüstleitungen eingetragen oder entsprechende Papiere hierfür vorhanden sind.

Kette

Die Kette sollte nicht verrostet sein und die richtige Spannung haben, bei der Transalp sind das 35-45 mm. Ob die Kette verschlissen ist, sieht man an den Markierungen des Kettenspanners. Eine andere Möglichkeit den Kettenzustand zu prüfen ist zu versuchen, die Kette hinten am Ketterad abzuziehen. Je weiter man sie abziehen kann, desto größer ist der Verschleiß fortgeschritten. Bei einer neuwertigen Kette sollten es nur wenige Millimeter sein. Sieht man bereits die Zahnspitzen darunter, ist sie am Ende. Kettenrad und Ritzel sollten nicht wie das Blatt einer Kreissäge aussehen. Sind die Zähne schon soweit abgenutzt, ist der Wechsel des Kettensatzes unerlässlich.

Ist eine Kette mit Kettenschloss montiert, kann davon ausgegangen werden, dass die Lager der Schwinge und der Umlenkhebel schon lange nicht mehr kontrolliert und gefettet wurden. Natürlich heißt das bei einer montierten Endloskette nicht automatisch, dass sich jemand beim Ausbau der Schwinge tatsächlich um die Lager gekümmert hat...

Elektrik

Lichtanlage und Hupe auf Funktion prüfen. Scheinwerfer- und Blinkergläser, sowie das Rücklicht auf Beschädigungen oder Wassereintritt kontrollieren. Falls Zubehörblinker montiert sind, auf zulässige Größe und Gläser mit Zulassung (Wellenlinie, E-Zeichen) achten.

Die Batterie (unter dem rechten Seitendeckel) auf Zustand wie ausgelaufene Säure, Vorhandensein des Ablaufschlauches und saubere Kontakte prüfen. Die Batterie der Transalp wird mit verhältnismäßig hoher Spannung geladen (bis zu 15 V). Deshalb ist manchmal das Batteriewasser zum Großteil verdampft -> Wasserstand öfter kontrollieren.

Bis einschließlich Baujahr 1993 wurden die Zündboxen (unter der Sitzbank) senkrecht verbaut. In einigen Fällen drückte die Sitzbank auf deren Stecker, wodurch sich im inneren einige Lötstellen lösten und die Zündung eines Zylinders aussetzte. Dieser Defekt kann zwar repariert werden, die Reparatur muss aber nicht ewig halten. Deshalb sollte man sich bei den genannten Modellen vergewissern, dass man keine geöffnete Zündbox unter dem Sitz hat. Ab Baujahr 1994 wurde eine geänderte Halterung eingebaut, wodurch die Zündboxen liegend eingebaut werden können und die Sitzbank nicht mehr auf die Stecker drücken kann. Falls der Verkäufer hier noch nicht tätig geworden ist, sollte man sich diese Halterung beim Hondahändler besorgen. Eine kleine Summe, die gut angelegt ist, um zukünftigen Schäden vorzubeugen.

Zubehör

Alle Zubehörteile, die die Motorleistung, das Fahrwerk oder die Bremsanlage betreffen (sofern sie keine ABE besitzen), müssen eingetragen sein. Typische Teile sind: Lenker, Federbeine, Auspuffanlagen, Reifen oder Bremsleitungen. Für Teile mit ABE muss die ABE auch vorhanden sein.

Probefahrt

Aus rechtlichen Gründen sollte man seinen (gültigen) Führerschein dabei haben und ihm dem Verkäufer zeigen. Der Verkäufer sollte ihn sich auf jeden Fall zeigen lassen, da er sich sonst für die Fahrt ohne Führerschein mit strafbar macht. Aus Sicherheitsgründen würde ich als Verkäufer den Führerschein oder einen Ausweis als Pfand behalten, damit der potentielle Käufer auch wieder zurück kommt. Vertrauen ist gut, Kontrolle besser! Vor der Probefahrt sollte man sich einen Gesamteindruck über die Maschine verschaffen und besonders die sicherheitsrelevanten Bauteile wie Bremsen, Räder usw. überprüfen. Auch eine Öl- und Benzinstandskontrolle kann vor Überraschungen schützen. Die Probefahrt sollte ausreichend lang sein um alle Funktionen zu prüfen und die Maschine in verschiedenen Fahrzuständen zu testen. Nicht gleich mit Vollgas davonbrausen sondern sich langsam an die Maschine gewöhnen. Schließlich muss man erst prüfen, ob die Bremsen wirklich funktionieren und wie sich die montierten Reifen verhalten. Eine Luftdruckkontrolle an der Tankstelle kann u. U. Aufschluss über die Pflegefreudigkeit des Verkäufers geben. Während der Fahrt auf Besonderheiten wie Geräusche, Vibrationen und Fahrwerksunruhen achten. Fairerweise sollte man kalte Maschinen erst warm fahren und kein unnötiges Unfallrisiko eingehen.

Kaufvertrag

Hat man sich zum Kauf entschieden, geht es ans Verhandeln. Bei Einigkeit sollte man einen schriftlichen Kaufvertrag aufsetzen. Vordrucke gibt es in jedem Zeitschriftenladen, oder auch unten als PDF-File zum Download.

<link fileadmin www download kaufvertrag.pdf><link technik pd-technik verschiedenes download kaufvertrag kaufvertrag.pdf _blank>Mit dem Fahrzeug sollten alle Papiere wie Zulassungsschein, Fahrzeugbrief und alle evtl. benötigten ABEs und Freigaben übergeben werden. Zu den Papieren gehören auch das Kundendienstheft und die Betriebsanleitung. Wichtig ist auch die Übergabe aller Schlüssel, dabei die Schlüssel für evtl. mitgekauftes Zubehör wie Koffer oder Schlösser nicht vergessen. Zur Maschine gehören zwei Originalschlüssel. Fehlt einer oder sind Nachschlüssel angefertigt worden, so ist das im Kaufvertrag zu vermerken. Fehlende Schlüssel können im Falle eines Diebstahls zu Problemen mit der Versicherung führen. Abweichungen in Übergabe oder Bezahlung sollten im Kaufvertrag vermerkt werden.


Stichwortliste

Allgemeine Kontrolle auf Unfall-/Sturzschäden OK Mangel
Verkleidungsteile, Beleuchtungseinrichtung, Motorschutz    
Lenker, Spiegel, Hebel, Protektoren, Fußrasten    
Rahmen, Gepäckträger, Sturzbügel    
<strong>Motor</strong>    
Undichtigkeiten, äußere Schäden?    
Startverhalten, Geräusche, Laufkultur?    
Laufleistung? Originalmotor? Reparaturen?    
<strong>Auspuff</strong>    
Rost, Manipulationen, Undichtigkeiten?    
Original- oder Zubehöranlage? Papiere, Eintragung oder EG-Zulassung (E mit anschließender Nummer in einem Rechteck)?    
<strong>Kühlsystem</strong>    
Kühler beschädigt, Undichtigkeiten?    
<strong>Fahrwerk</strong>    
Federbein: Befestigung, Undichtigkeiten, Beschädigungen?    
Gabel: Undichtigkeiten, Verspannungen, Geräusche?    
Gabelbrücken/Lenkanschläge: Verformungen, Schweißarbeiten?    
Lenkkopflager: Leichtgängig, Spiel, Einrastungen, Geräusche?    
Radlager: Spiel, Geräusche?    
Lenkschloss: Funktion?    
<strong>Reifen</strong>    
Beschädigungen, Profiltiefe (min. 1,6 mm)?    
Größe/Profil zulässig, eingetragen, Papiere?    
<strong>Felgen </strong>    
Beschädigungen, Risse, Dellen?    
Speichen: Spannung, Anzahl, Zustand?    
<strong>Bremsen </strong>    
Beläge: Original, mit ABE, Dicke?    
Scheiben: Original, mit ABE, Dicke, Oberfläche?    
Bremsflüssigkeit: Flüssigkeitsstand, Undichtigkeiten, Alter?    
Bremsschläuche: Zustand, Zubehör, Papiere, eingetragen?    
Hand-/Fußbremshebel: Beschädigung, Funktion, Bremslicht?    
<strong>Kette </strong>    
Kette: Zustand, Spannung (35-45 mm), Kettenschloss oder Endlos?    
Ritzel, Kettenrad: Zustand, Übersetzung erlaubt?    
Schwingen-Schleifschutz: Abnutzung, Schwinge beschädigt?    
<strong>Elektrik</strong>    
Lichtanlage, Blinker, Hupe, Schalter auf Funktion prüfen    
Alle Gläser auf Beschädigungen und Wassereintritt prüfen    
Alle Gläser auf Zulässigkeit (Wellenlinie, E-Zeichen) prüfen    
Batterie: 12 V, 12 Ah, Zustand, Füllstand, Pole?    
Zündboxen bis Bj. 93: Reparaturen, liegend eingebaut?    
<strong>Zubehör</strong>    
Geeignet, korrekt angebracht, Zustand, sinnvoll?    
Zugelassen, ABE, eingetragen?    
<strong>Probefahrt </strong>    
Maschine zugelassen und TÜV, Gültiger Führerschein?    
Motorlauf, Bremsen, Reifen, Handling, Geräusche, Besonderheiten?    
<strong>Kaufvertrag</strong>    
Alle Vereinbarungen und Zusagen vertraglich festhalten.    
Alle Originalschlüssel vorhanden? Schlüssel für Zubehör?    
Alle Papiere vorhanden: Zulassung, Brief, evtl. ABEs und Freigaben?    
Inspektionsheft, Betriebsanleitung?    
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