Motorrad-Reifen

Allgemeine Informationen

Auf diesen Seiten haben wir einige allgemeine Infos rund um Motorradreifen zusammengefasst. Von der Größenbezeichnung bis zu den verschiedenen Indizes ist alles dabei.

Reifengröße

Die ersten Transalps (PD06-Modelle) rollen üblicherweise auf 90/90-21 54S vorn und 130/80-17 65S hinten durch die Gegend. Ab Baujahr '96 kam irgendjemand auf die Idee, dass das Hinterrad beim extremen Einfedern am Auspuff schleifen könnte und beschränkte die Reifenbreite des Hinterrades auf 120/90-17, dies allerdings nur bei Diagonalreifen. Die Radialreifen (die nicht fürs Gelände taugen, ergo ein starkes Einfedern nicht zu erwarten ist - oder so ähnlich könnte die Begründung lauten) sind als 130/80R17 65S (wobei "R" explizit für Radial steht) in den Papieren zu finden. Mit dem Baujahr 2000 und den RD-Modellen verschwanden die Radialreifen und damit auch die 130er Reifenbreite komplett aus den Fahrzeugpapieren.

Wie sich die Angaben zum Reifen zusammensetzen, wird nun am Beispiel der Größenbezeichnungen 90/90-21 54S und 130/80R17 65H erklärt:

Die Zusammensetzung des Reifencodes:

Vorderreifen:          
90 90 - 21 54 S
Reifenbreite in mm, hier 90 mm. Höhenverhältnis in %. Die Höhe des Reifens beträgt 90 % der Breite, hier also 90 % von 90 mm = 81 mm. Der "-" bedeutet, dass es sich um einen Diagonalreifen handelt. Diese Angabe bezeichnet den Felgendurchmesser in Zoll. 21" entsprechen 533,4 mm. Tragfähigkeitsindex: "54" bedeutet, dass der Reifen mit 212 kg belastet werden darf (siehe auch Tabelle unten). Geschwindigkeitsindex: "S" bedeutet, dass der Reifen für eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h ausgelegt ist (siehe auch Tabelle unten).
Hinterreifen:          
130 80 R 17 65 H
Reifenbreite in mm, hier 130 mm. Höhenverhältnis in %. Die Höhe des Reifens beträgt 80 % der Breite, hier also 80 % von 130 mm = 104 mm. Der "R" bedeutet, dass es sich um einen Radialreifen, also einen Gürtelreifen handelt. Diese Angabe bezeichnet den Felgendurchmesser in Zoll. 17" entsprechen 431,8 mm. Tragfähigkeitsindex: "65" bedeutet, dass der Reifen mit 290 kg belastet werden darf (siehe auch Tabelle unten). Geschwindigkeitsindex: "H" bedeutet, dass der Reifen für eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h ausgelegt ist (siehe auch Tabelle unten).

Andere Reifengrößen als die, die in den Fahrzeugpapieren eingetragen sind, wie z.B. 140/80-17, sind per Eintragung in die Fahrzeugpapiere möglich.
Entsprechende Freigaben für einige Metzeler-Reifen für die PD06 sind z.B. bei Alphatechnik GmbH, Äußere Salzburger Str. 201, 83071 Stephanskirchen, Tel. 08036-30 07-20, Fax 08036-30 07-29 zu bekommen.

Geschwindigkeitsindex

Die Größe des Reifens ist nur ein entscheidendes Kriterium für die Zulassungsfähigkeit. Ein weiterer ist die Höchstgeschwindigkeit für die ein Reifen zugelassen ist. Die zugelassene Geschwindigkeitsklasse ist der Größenbezeichnung und dem Tragfähigkeitsindex nachgestellt, z. B. 130/80-17 65S.
Das "S" bezeichnet hier die Geschwindigkeitsklasse. Diese Angabe steht auch in den Fahrzeugpapieren unter den Ziffern 20 bis 23. Im Falle der Transalp ist es der Geschwindigkeitsindex "S" (bis 180 km/h).

Manche Reifen gibt es in unterschiedlichen Geschwindigkeitsklassen, den Continental TKC80 in der Größe 90/90-21 gibt es z. B. mit dem Index S (bis 180 km/h), T (bis 190 km/h) und H (bis 210 km/h). Der in den Fahrzeugpapieren genannte Geschwindigkeitsindex ist die Mindestanforderung, die erfüllt werden muss. Reifen mit einem höheren Geschwindigkeitsindex dürfen ohne Probleme montiert werden. Niedrigere Indizes als die eingetragenen sind jedoch nicht zulässig.

Eine Ausnahme bilden hier M+S-Reifen, also Reifen, die ausdrücklich als Winterreifen zugelassen sind.
Dabei muss der M+S Reifen der eingetragenen Größenbezeichnung entsprechen, "M+S" muss explizit auf den Reifenflanken eingeprägt sein und die nun zugelassene (niedrigere) Höchstgeschwindigkeit muss mit einem Aufkleber im Sichtfeld des Fahrers kenntlich gemacht werden.

Zuordnung von Geschwindigkeitsindizes (GI) zu Geschwindigkeiten

GI B C D E F G J K L M N P Q R S T H V Z
km/h 50 60 65 70 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 210 240 >240

Lastindex

Neben der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit ist auch die zugelassene Tragfähigkeit (Lastindex) eines Reifens wichtig. Die Reifen müssen also für das Gewicht (zulässiges Gesamtgewicht plus einem Sicherheitszuschlag unter Berücksichtigung der Lastverteilung auf die Achsen) des Fahrzeugs ausgelegt sein. Wie beim Geschwindigkeitsindes ist auch der in den Fahrzeugpapieren benannte Tragfähigkeitsindes eine Mindestanforderung, die Montage eines Reifens mit einem höherem Lastindex ist also zulässig. Ein kleinerer Lastindex hingegen ist nicht erlaubt.

Zuordnung von Lastindizes (LI) zur Tragfähigkeit des Reifens in kg

LI 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56
kg 140 145 150 155 160 165 170 175 180 185 190 195 200 205 212 218 224
LI 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73
kg 230 236 243 250 257 265 272 280 290 300 307 315 325 335 345 355 365
LI 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90
kg 375 387 400 412 425 437 450 462 475 487 500 515 530 545 560 580 600

Radial-/Diagonalreifen

Bei der Technologie des Reifenaufbaus sind grundsätzlich zwei Varianten zu unterscheiden: Diagonal- und Radialreifen, wobei letztere auch unter dem Begriff "Gürtelreifen" bekannt sind.

Da Radialreifen in der Größe 90/90-21 aufgrund des Stands der Technik (noch) nicht verfügbar sind, werden bei der Transalp die Radial-Hinterreifen immer mit herkömmlichen Diagonal-Vorderreifen kombiniert, wobei entsprechende typenspezifische Freigaben durch die Reifenhersteller bzw. den Fahrzeughersteller existieren.

Bei allen anderen (Diagonal-) Reifen besteht zwar eine Empfehlung des Herstellers, welcher Vorderreifen mit welchem Hinterreifen kombiniert werden sollte, jede andere Kombination - auch herstellerübergreifend - ist jedoch denkbar und grundsätzlich auch erlaubt, solange nichts gegenteiliges im Kfz-Schein/-Brief eingetragen ist! Ob das Erlaubte immer Sinn macht, ist allerdings eine andere Sache. Die Querschnitte der Reifen können von Modell zu Modell soweit abweichen, das kein vernünftiges Fahrverhalten mehr zustande kommt.

Die Prioritäten sind also klar:

  • Reifenbindungen müssen eingehalten werden
  • Empfohlene Reifenpaarungen eines Herstellers sollten verwendet werden
  • Mischbereifung sollte grundsätzlich vermieden werden