Luftfilter

Allgemeines

Der Luftfilter, grammatikalisch richtig wäre das Luftfilter, ist ein wichtiges, aber dennoch oft vernachlässigtes Bauteil am Motorrad. Der Luftfilter hat die Aufgabe Fremdstoffe aus der Luft zu filtern, damit diese sauber bis in den Verbrennungsraum gelangt. Staubpartikel und feiner Sand könnten den Vergaser verschmutzen, dessen Arbeit beeinträchtigen und schlimmstenfalls zu einem erhöhten Verschleiß der Zylinderlaufbahnen führen, wie Kompressionsverlust und erhöhter Ölverbrauch.

Eine weitere Aufgabe des Luftfilters ist die (vorgeschriebene) Dämpfung der Ansauggeräusche. Dies geschieht durch das Volumen des Luftfilterkastens und die entsprechend ausgelegte Luftführung darin. Der Filter sollte entsprechend der vorgeschriebenen Wartungsintervalle gewechselt (bzw. beim Nassfilter gereinigt) werden. Bei erhöhtem Geländeeinsatz, insbesondere bei einer Wüstentour müssen die Wechsel-/Reinigungsintervalle oft drastisch heruntergesetzt werden. Ist der Filter stark verschmutzt, so fängt der Motor an unter Last zu stottern und schwarze Rauchwolken aus dem Auspuff auszustoßen. Hat man erst einmal einen Filterdurchbruch, d. h. die Schmutzpartikel werden durch den Filter nicht mehr zurückgehalten, kann es schon bald zu einem Motorschaden kommen.

Bei der Transalp ist alle 12.000 km ein Luftfilterwechsel vorgeschrieben. Der original Luftfiltereinsatz ist nicht gerade ein Sonderangebot, so dass sich der Ökonom in uns gern nach günstigeren Alternativen umsieht.

Luftfiltereinsätze von Louis, Hein Gericke, Polo

Diese Einsätze sind billiger als das Original. Allerdings ist das Geld auch irgendwo eingespart worden. Die meisten Zubehörfilter haben nämlich keine Dichtungen. Zum einen fehlt der Gummiring auf der Blechseite des Filters, zum anderen der Schaumstoffring am gegenüberliegenden Ende. Oft wird das übersehen und die Filter ohne diese Dichtungen eingebaut. Dies kann zu erhöhten Ansauggeräuschen führen (fehlender Dichtgummi), schlimmstenfalls umgeht die Luft sogar ungereinigt das Filterelement (fehlender Schaumstoff). Bei manchen Anbietern ist das Halteblech des Filters nicht lackiert. Schon nach ein paar Tagen macht sich hier der Rost breit. Also muss zusätzlich noch Farbe besorgt und das Teil lackiert werden. Das ist natürlich wieder mit zusätzlichen Kosten und Aufwand verbunden. Dies wären schon genug Gründe, sich für den original Filter zu entscheiden, aber es kommt noch dicker. Viele in der Transalp-Gemeinde stellten beim Einsatz von Zubehör-Luftfiltern fest, dass ihre Maschine nicht mehr sauber das Gas annahm, der Spritverbrauch anstieg und die Leistung nachließ. Zuerst wurde alles mögliche kontrolliert und gewechselt, aber erst beim Wechsel des Luftfiltereinsatzes gegen ein Originalteil verschwanden die Symptome. Deshalb kann unsere Empfehlung nur lauten:

Immer nur den original Luftfiltereinsatz verwenden!

Mittlerweile gibt es aber auch beim original Honda Luftfilter Unterschiede. Kauft man z. B. einen Luftfilter für das Modell 1996, Teilenummer: 17230-MM9, bekommt man einen Filter ohne Dichtung und ohne Schaumstoffring. Zum gleichen Preis wird aber ein Luftfilter für das Modell 1993 verkauft, Teilenummer: 17230-MS6, der sowohl Gummidichtung als auch den Schaumstoffring hat. Ich würde in Zukunft nur noch den Filter für das 93er Modell einsetzen.

K&N-Luftfiltereinsatz

Von K&N gibt es reinigbare Luftfiltereinsätze, die 60.000 km und mehr halten sollen. Einige Transalper wollen sogar einen Leistungszuwachs bemerkt haben. Grundsätzlich ist ein reinigbarer Filter zu begrüßen, allein um den Abfall zu reduzieren, aber auch, um die Kosten niedrig zu halten. Aber statt einem staubigen Papierfilter mit einem Stück Blech dran muss man nun Wasser, gemischt mit Kaltreiniger und Öl entsorgen, womit der Umweltaspekt wieder relativiert wäre. Auch der angebliche Leistungszuwachs lässt sich relativieren. Liest man sich die Packungsbeilage des K&N-Filters durch, so erkennt man, dass dieser Filter mehr und größere Poren als der Originalfilter hat. Der Durchsatz ist größer, dadurch erhöht sich das Ansauggeräusch und evtl. sogar in bestimmten Bereichen die Leistung. Auf der anderen Seite ist durch die größeren Poren die Filterwirkung schlechter. Die eigentliche Filterwirkung wird nämlich vom Schmutz übernommen, der sich mit der Zeit auf dem Filter abgelegt hat. Diese Art der Filterung ist in Industrieanlagen üblich und wird so auch in den Gebrauchshinweisen zum K&N beschrieben. Der Nachteil ist offensichtlich, im Neuzustand bzw. wenn der K&N-Filter frisch gereinigt ist, hat er eine schlechte Filterwirkung. Damit könnte man bei reinem Straßenbetrieb in Mitteleuropa leben, aber nicht bei Offroad-Betrieb, geschweige denn auf Wüstentouren. Unsere Empfehlung deshalb:

Beim Einsatz auf mitteleuropäischen Straßen ist der K&N in Ordnung.

Bei Offroad-Einsätzen besser keinen K&N-Luftfilter verwenden!

Kommentare:

Marc

Alternative zum K&N-Luftfilter:

Ich habe leider auch den Fehler gemacht mir einen K&N-Filter zuzulegen. Das Ding sauber zu machen ist die reinste Popelarbeit, da sich in dem Fliegengitter sehr viele gröbere Dreckteile verfangen. Ganz zu schweigen vom dem Preis/Leistungsverhältnis. Mir ist nach 10 TKM schon eine Schraublasche abgebrochen. Und das Reinigungsspray ist auch sauteuer. Hab´ mich dann nach einer besseren Lösung umgesehen und hätte das schon viel eher tun sollen. Bei Götz gibt/gab es einen Schaumstoffluftfilter für die Africa Twin RD03/04 (Anm. Carlo: das Teil sollte es auch bei Büse geben). Er entspricht dem der Transalp. Alten TA Filter nehmen, Papier rausschneiden und anstelle des Papiers Fliegengitter aus dünnem Draht anbringen und an den Rändern mit 2K-Kleber fixieren. Anschließend Schaumstofffilter drüberziehen. Fertig. Kostete bei Götz DM 20.-. Waschbenzin zum Reinigen des verschmutzten Filterelementes gibt's im Baumarkt für 5,- DM/Liter. Pro Reinigung braucht man ca. 1/2 Liter. Am besten geht's mit benzinresistentem Pumpzerstäuber v. Louis/Polo/HG. Dann mit Druckluft ausblasen od. warten bis Waschbenzin verflogen ist. Den Schaumstoff kann man sogar auswringen. Er ist fast unkaputtbar. Zur Not geht auch Tankstellenbenzin. Hat man außerdem immer dabei. Ach ja, Luftfilteröl braucht man noch. Entweder das teure von K&N für Faule zum sprühen oder das günstige von MOTUL in der Flasche (reicht für mehr als 1000 Reinigungen) zum aufpinseln bzw. einreiben. Motorseitig gab es seit ca. 70 TKM keinerlei Probleme. So, jetzt kannst Du Dir ja selber ausrechnen, was preiswerter ist. Viel Spaß beim Basteln.

Ralf_Ki

Hallo

Habe vor ein paar Wochen den Delo Luftfilter von Louis (10051806) in die PD10 eingebaut. Aufgrund der kritischen Kommentare aus dem Board wurden vor dem Einbau alle Dichtungen und Maße überprüft. Was soll ich sagen: Alles wie beim Original verbauten Filter. Anscheinend haben (mußten) die Discounter bei der Qualität nachlegen.

Gruß Ralf

Oh_Lee

Hallo zusammen,

 

ich hab nun schon den zweiten Luftfilter von Louis gehabt, bei dem eine Blechlasche weggebrochen ist. Ich kann das Teil überhaupt nicht empfehlen und hoffe, dass der Motor nichts abbekommen hat! Ich hoffe die Qualität von Honda ist wirklich soviel besser.

 

Gruß Olli

Björn

Hallo Alpler,

 

ich habe meine PD06 bei der letzten Wartung aus reiner Ahnungslosigkeit auch mit einem günstigen Luftfilter aus dem Zubehör ausgerüstet. Je wärmer es diesen Sommer wurde desto schlechter wurde die Gasannahme. Ab 1000m Meereshöhe war meine Alp kaum mehr fahrbar. Habe daraufhin die üblichen Dinge kontrolliert: Ventilspiel, Vergasereinstellung und -synchronisation. Kaum Besserung. Beim Beschleunigen aus 4000 1/min ist der Motor in ein Drehmomentloch gefallen, was richtige Bocksprünge, bzw. in scharfen Kurven einen unkontrollierten Drift eingeleitet hat. Hab Eure Kommentare gelesen und den Honda orig. LuFi verbaut --> alles wieder top! Kein Ruckeln, kein Drehmomentloch und spürbar freieres Durchatmen. Als kleiner Tip für alle, die wie ich kurz davor sind (waren), Ihre Versager zum teuren Ultraschallbad zu bringen.

 

Gruß Björn

Fachi

Hallo Oh_Lee,

 

die Ecke bricht die nur weg weil die Dichtungen fehlen,

dadurch liegt der Filter nicht richtig auf,

bekommt Vibrationen ab und die obere Aufnahme vibriert ab.

 

Musste das am eigenen Mopped erfahren.

 

Gruss

Fachi

Ewald

Man sollte halt nicht den billigsten Filter nehmen , sondern einen mit Dichtungsgummi , wenn ads Motorrad ab Bauj 2091 ist .

Beide gibt es sowol bei Honda als auch bei Luis .

Also auf Bauj achten .

Ich fahre Zubehörfilter seit 80 000 km ohne einen Unterschied zum Originalen bemerkt zu haben .

Christian

Kann mich Ewalds Aussage nur anschließen:

 

Ich habe heute ebenfalls einen neuen Luftfilter von DELO (Art. No. 10051806) eingebaut (pd06, Bj. '91).

Es gibt zwei Varianten dieses Models für die Transalp

 

1. 17230-MM9-000 (Baujahr -90) --> OHNE Dichtung/Schaumstoffring --> 15 Euro (Stand: 2021)

2. 17230-MS6-920 (Baujahr 91-96) --> MIT Dichtung/Schaumstoffring --> 20 Euro (Stand: 2021)

 

Erste Probefahrt (200km), keinerlei Unterschiede zum Original feststellbar. Motor nimmt wunderbar Gas an, dreht sauber hoch und hält die Drehzahl/Geschwindigkeit bis Höchstgeschwindigkeit (168km/h laut GPS).

 

Ich würde ihn wieder kaufen.