Bericht zum Ostertreffen 1997

28. - 31. März in Lauenförde

Für alle die nicht dabei sein konnten, gibts hier meine persönlichen Eindrücke des '97er Ostertreffens in der Villa Löwenherz vom Karfreitag bis Ostermontag. Um es gleich vorweg zu nehmen: diese Veranstaltung bekommt von mir das Prädikat "wertvoll". Allem Anschein nach war's auch für alle anderen ein interessantes Treffen. Treffpunkt war die Villa Löwenherz in Lauenförde bei Beverungen, 40 Km nördlich von Kassel (Luftlinie), im Weserbergland. Die Unterkunft ist eine ehemalige Villa, die zur Bleibe exklusiv für Biker umgerüstet wurde. Sie kann wohl uneingeschränkt weiterempfohlen werden.

Es ging gleich eindrucksvoll mit der Anreise am Freitag los. Die Fahrt glich einem Segelturn auf der Nordsee. Egal aus welcher Himmelsrichtung Mann oder Frau kam, alle wußten Abenteuerliches von der Anfahrt zu berichten. Kaum hatte man seine Geschwindigkeit auf 54 Knoten erhöht, kam schon wieder eine Bö von Back- oder Steuerbord und man fand sich ein ganzes Stück seitlich versetzt wieder. Nach einiger Übung war dann klar, wie die Segel zu setzen waren, um einigermaßen sicher im Zielhafen einzulaufen. Nach 330 km Segelpraktikum - Ankunft in der Villa. Weit und breit keine TA auf dem Parkplatz - falscher Film ? Nein, Entwarnung - der Name Olaf Kropp war in der Villa ein Begriff - richtiger Film.

Bis etwa 17:00 Uhr war die TA-Belegschaft recht dünn besetzt, doch dann gings Schlag auf Schlag. Alle 42 angemeldeten AlperInnen kamen gut an. Großes Hallo bei den mir bekannten, neugieriges Kennenlernen bei den neuen Gesichtern. Bei Nachmittagskaffee und Begrüßungsbier standen zunächst multilinguale Themen an. Es galt, den Unterschied zwischen Alsterwasser und Radler zu klären. Als dann eine Flasche auftauchte, auf der vorne (ich betone - vorne !) Radler stand und hinten Alsterwasser, konnten sich die Parteien (Harry vs. Jürgen) auf eine 'sowohl_als_auch'-Lösung einigen. Beim Abendessen wurden dann Erinnerungen aufgefrischt, ganz nach dem Motto "Du bist doch der, der..." (Stop - alles wird hier nicht verraten).

Nach reichhaltigem Frühstück war ein Ausritt nach Fürstenberg angesagt. Das Wetter wollte uns einen Strich durch die Rechnung machen, doch 42 unerschrockene Alper stellten sich mit insgesamt 1700 PS Schneeregen und Hagelschauern - einmal Umstieg ins Ganzkörperkondom und weiter gings. Die gelegentlich herausspitzende Sonne und die damit verbundene Fernsicht ließ erahnen, welch reizvolle Gegend das Weserbergland ist. Die hervorragend ausgewählte Tour bestätigte diesen Eindruck. Für die Nachmittagsrunde gab's kein festes Programm, aber Tourenvorschläge. Schnell fanden sich Gleichgesinnte, die sich sodann in kleinere Gruppen aufteilten.

Nach dem Abendessen fiel irgendwann das Wort Go-Kart. Ruck-Zuck stürmten 20 AlperInnen überfallartig die naheliegende Go-Kart-Bahn in Beverungen. Da tagsüber die Straßen oft naß waren, gab's einiges an Kurvenkratzen nachzuholen. Die engen Kurven der Bahn ließen das Adrenalin regelrecht sprudeln. Bei den ersten beiden Trainigsrunden landete so mancher Pilot noch ungebremst (immerhin knappe 50 km/h) im Reifenstapel. Doch dann wurde es ernst, die Reifen quietschten, die Auspuffrohre glühten, die Augen glänzten. Alles lief auf ein Kopf an Kopf-Rennen der beiden Favoriten aus Berlin und Bamberg hinaus. (Warum hat mir eigentlich so ein Männlein mit gelb-schwarzer Flagge zugewunken ?). Dank der besseren Technik gelang es der Nr. 3 den Titel nach Franken zu holen. Die Siegerehrung fand am nächsten Tag im Café bei den Externsteinen statt. Als Trophäe wurde eine Rennschnecke aus dem Hause Ü-Ei verliehen.

Wieder zurück in der Villa war Paadie angesagt. Die Villa - immerhin mit ca. 150 Bikern fast ausgebucht - bebte. Diverse Versuche, etwas früher zu einer Mütze Schlaf zu kommen, endeten wieder an der Theke %-). Bei Marius Müller-Westernhagen  und weiteren Interpreten wurde geprostet und gesungen, bis die Kehlen kratzten. Irgendwann, zu später Stunde, geschah, was geschehen mußte. Ein Alper wurde von einem "langharigen Bombenleger" bedroht! Ein Eifersuchtsdrama wie es im Buche steht. Dabei hat sie sich doch nur bei mir über dessen Starrsinnigkeit ausgeweint und ich mit ihr lediglich am Tresen gestanden und verständnisvoll, á la Dr. .Sommer, zughört. Nur das Erscheinen von Hans-Jürgen  konnte die Situation noch retten. (Schwein gehabt !) Wieder bei Sinnen, entschuldigte sich der "Bombenleger" eine Stunde später und drückte mir seine Perle in den Arm, mit den Worten: "Luigi - tanz mit meiner Frau". Der Rest der Runde hat sich erst mal kaputtgelacht über den neuen Spitznamen. In Badeschlappen und Promille gings auf den Tanzboden.

Dirk und Luigi sorgten noch im Morgengrauen dafür, daß wirklich keiner zuviel Schlaf bekam. Nach viel Zureden waren auch diese Gemüter bereit, sich in die Waagerechte zu begeben und fielen sofort ins Koma. Mangels Erinnerungsvermögen konnte am nächsten Morgen der Tatbestand der Ruhestörung nicht mehr rekonstruiert werden - gut so. Lediglich der Name Luigi war jedem noch ein Begriff. (Warum haben mich eigentlich, mir unbekannte Biker, mit "Guten Morgen Luigi" begrüßt ?)

Am Sonntag stand die große gemeinsame Ausfahrt zu den 'muß_man_dort_gewesen_sein' - Orten auf dem Programm.  280 Km ! Der 497 Meter hohe Köterberg-Pass (Prust) war der erste Anlaufpunkt. Bei einer Sichtweite von etwa 50 bis 100 Metern war jedem klar: Eigentlich ganz nett, aber.... wech hier! Gegen Mittag, mittlerweile Sonnenschein pur, glänzte das Weserbergland in seiner vollen Pracht. Olaf führte die Karavane, manchmal auch mit Straßensperren, zu allen Sehenswürdigkeiten der Gegend. Das auch mit Straßensperren, zu allen Sehenswürdigkeiten der Gegend. Das Herrmansdenkmal und die Externsteine wurde aufgesucht (Ja ich weiß - wäre der Herrman nicht gewesen, dann wären die Bayern jetzt Italiener und  ich würde evtl. tatsächlich Luigi heißen).

Nach einer langen Tour waren wohl alle wieder froh, in der Villa angekommen zu sein und es wurde vom reichhaltigen Abendmahl gespeist. Nein - einige hatte noch immer nicht genug und besuchten die 40 Km entfernten Feuerräder von Lügde, einer besonderen Art von Osterfeuer. Irgendwie rollten da brennende Büsche den Berg hinab (Wurde der Berg eigentlich anschließende mit dem Namen Sinai getauft ?). Anschließend war eine gemütliche Bierrunde mit Benzingesprächen ohne Ende angesagt. Die Strapazen des Vorabends und die fast 300 km lange Tagestour hinterließen doch erkennbare Spuren, so daß der Abend deutlich ruhiger verlief als der vorherige Abend.

Die Abreise stand an. Nach ausgedehntem Frühstück herrschte auf dem Hof hektische Betriebsamkeit. Großes Händeschütteln und Wiedersehensbekundungen für's ITT' 97 im Mai wurden ausgesprochen. Noch ein gemeinsames Bild vor der Villa und los gings gen Heimat. Diesmal ohne Segel, dafür aber mit Sonnenbrille. 339 km Rückfahrt mit Bettina bei Traumwetter - fein. Dem Org-Team (Olaf Kropp und ???) möchte ich an dieser Stelle für die hervorragende Organisation danken. Es lief alles wie am Schnürchen.

Mein Gesamteindruck: Einfach Klasse.