Erzberg 2002

Stefans Bericht

Der zweite Tag wurde wegen gesteigertem Ehrgeiz und Kenntnis über Material und Strecke von den meisten genutzt um die Platzierungen und Zeiten weiter zu verbessern. Schliesslich galt es in den Top 500 zu landen, um sich einen weiteren Tag schinden zu dürfen und noch mehr Geld für die zweite Startlizenz ausgeben zu können. Tsstss - schon mal davon gehört, das auch nur einer dieser Tausend die dort dabei waren an seinem Arbeitsplatz schneller arbeitet, damit er zur Belohnung Überstunden bei gleichzeitiger Lohnkürzung bekommt?!

Ich darf mich getrost zum cleveren Teil zählen. Meine Renntatik war messerscharf definiert: Salminen war letztes Jahr mit 'ner elfer Zeit vorn. Der beste DesertBomber war die Highland mit dem Zimmerer Andi bei runden fuffzehn. Die letzten Dickschiffe waren mit 25er Zeiten eingelaufen. Ergo: Freitags nur die Strecke kennenlernen, heil ankommen. Samstags dann einen Brikett oder zwei auflegen und eine Zeit kleiner 20 hinbiegen ohne zu köpfeln. Damit wäre auch die Top500 außer Reichweite und der häusliche Finanz- und Gesundheitsminister ruhig gestellt. Also erstmal ganz kommod. Vom Vorstart gibt's die ersten Impressionen: wie die alle aus dem Startzelt rausgebretzeln - unglaublich. Nein, ich fahr gemütlich! Brav anfahren, nicht zu wild am Gas reissen, schliesslich lauert da hinten schon die erste Rechts-Links-Kombination. Heee, wer kniet denn da kurz hinterm Karo-Tuch. Muß einer von den Haliklik's sein. Und die Kombination schaut eigentlich ganz flüssig aus und soweit weg, das noch zwei oder drei Gänge dazwischen passen - ok, dann man los: Gaaaaas!

Am Ende hat - felix austria - eine KTM die Cyril Despres - vive la france - auf dem Buckel trägt die Nase vorn und Moppedakrobat Christian Pfeiffer - armes Deutschland - wie schon letztes Jahr das Nachsehen.

Die Marschrichtung für 2003 ist bereits ausgeteilt: Das Twinduro-goes-Erzberg-Team wird sich verdoppeln, das teameigene Fahrerlager wird auf der Präbichl-Höhe errichtet. Da ist die Luft besser, kälter und vorallem schneller als im Erzberg-Zelt. Hubraum und Leistung müssen dringend aufgestockt werden, um der anstürmenden LC8-Konkurrenz - die künftig auch noch in geübtere Hände fallen könnte - Herr zu werden. Ob der zudem übergroßen Werbefläche wird über den Einsatz einer Goldwing nachgedacht. Wir klären noch, welche Stollenreifen dafür erhältlich sind, weil in der Straßenfeger-Wertung mag keiner von uns antreten. Honda Europe wird rechtzeitig informiert um angesichts des drohenden Imageschadens vielleicht doch noch ein paar XR rauszurücken.