Verkleidung reparieren und kleine Klebstoffkunde

Die Plastikverkleidung der Transalp ist - insbesondere wenn die Alp schon ein wenig in die Jahre gekommen und das Plastik spröde geworden ist - eine ziemlich empfindliche Sache.

Der erste Teil dieser Seite zeigt, wie typische Alltagsschäden an der Verkleidung wieder repariert werden können, der zweite Teil beschäftigt sich mit Klebstoffen im Allgemeinen und gibt Hinweise, welche Klebstoffe für die Verkleidungsreparatur geeignet sind.

Verkleidungsreparatur

von Franz-Manfred Schüngel

Trotz der großen Beliebtheit von Sturzbügeln findet man selten eine Alp mit unbeschädigter Seitenverkleidung. Schnell ist sie eingerissen oder eine der Befestigungsnasen ist abgebrochen. Um dies zu verhindern, ist die richtige Demontage ein erster Schritt, siehe auch Bild 1.

  1. Die drei Schrauben, die die Seitenverkleidung mit der Frontverkleidung verbinden, ganz herausschrauben.
  2. Die Nasen, die in die Löcher im Tank greifen, herausziehen (hinter die Verkleidung greifen).
  3. Die Verkleidung oben nach hinten ziehen und dabei die Verbindung zur Frontverkleidung (wo die Schrauben waren) lösen.
  4. Die ganze Verkleidung nach oben ziehen und dabei vom unteren Befestigungspunkt (ähnelt einer Türangel) lösen.
  5. Das Kabel zum Blinker an der Steckverbindung trennen oder den Blinkereinsatz mit der Birne herausdrehen.

Bild 1: Demontage der Seitenverkleidung

Sitzen Nasen zu fest, können sie einfach dünn eingefettet werden. Häufig hat man aber das umgekehrte Problem, dass sich die Nasen an der Verbindung zum Tank von selbst lösen. Bei demontierter Seitenverkleidung kann man gut erkennen, dass das Gummiloch, in das die Nasen greifen, nicht rund, sondern eiförmig ist. Nimmt man den Gummi heraus und setzt ihn um 180° gedreht wieder ein, sitzt die Nase deutlich strammer und das Problem ist gelöst.

Abgebrochene Verkleidungsnasen lassen sich wieder ankleben. Damit das auch hält, sollte man sie verstärken. Kleine Schrauben wurden hierfür verwendet (aus größeren Schrauben lassen sich auch neue Nasen basteln, sollte das abgebrochene Teil fehlen), oder aber der Innenstift von 3 mm Blindnieten. Einfach längs ein 3 mm-Loch durch die Nase und die Verkleidung bohren und den Innenstift einkleben (Bild 2), gegebenenfalls kürzen. Von außen sieht man nur das kleine silberne Köpfchen (Bild 3), welches auch noch mit Lack getarnt werden kann.

Ist der Haltesteg für den unteren Befestigungspunkt gebrochen, muss meistens ein winkliges Blech angeklebt werden; einfacher ist es jedoch, ein kleines Loch in ein verbliebenes Stück des Steges zu bohren und die Verkleidung mit einem Kabelbinder am unteren Befestigungspunkt zu fixieren.

Risse in der Verkleidung lassen sich reparieren, indem dünnes Blech dahintergeklebt wird. Mit Erfolg wurde Zweikomponentenkleber oder Heißkleber verwendet, bei letzterem ist es wichtig, das Verkleidungsteil ausreichend vorzuwärmen. Haltbarer ist die Reparatur durch Kunststoffschweißen, Andreas Mecke hat auf http://www.oelsumpfonline.de schöne Seiten zusammengestellt, auf denen die Reparatur einer Verkleidung professionell beschrieben wird. Viel Erfolg bei der Anwendung und versucht so zu fahren, dass diese Seite möglichst wenig aufgerufen werden muss.

Wem die Reparatur zu schwierig ist oder wenn die nötigen Werkzeuge fehlen, der kann sich in der Liste auf http://www.geocities.com/michiselg/hndl/gebr.html nach einem Gebrauchtteilehändler umschauen.

Kleine Klebstoffkunde

von Oliver 'Blechroller' Fell

Sekundenkleber

Allseits beliebt und gar nicht so schlecht (auch für Metall) ist der Sekundenkleber.
Das Zeug kauft man nicht im Baumarkt, sondern im guten Modellbauladen. Dort nur den dünnflüssigen nehmen, der mittelviskose und der dickflüssige ist ein Abfallprodukt bzw. Ausschuß bei der Produktion des dünnflüssigen!
Dickflüssiger kann keine Spalte schließen; dazu nimmt man Backpulver oder feinsten Quarzsand (gibts auch im Modellbauladen). Der dickflüssige Sekunden-Kleber in der Tube ist Obermüll (eigentlich teuer entsorgter Sondermüll) und kostet auf die Menge bezogen im Vergleich zum Kleber im Modellbauladen das etwa 50fache!
Sekundenkleber gehört in den Kühlschrank! Man kann die Härtzeit etwas über die Luftfeuchtigkeit steuern, also bei trockner Heizungsluft dauerts etwas länger, wenn es dann nervt, nimmt man einen Wasserzerstäuber und nebelt die Sache ein, dann geht's GANZ fix.
Mit etwas Mühe kann man Sekundenkleber-Verklebungen mit Aceton wieder lösen.

Kunststoff-Kleber

Ein sehr guter Kleber für viele Kunststoffe ist der von Revell für den Plastikmodellbau. Das Zeug löst fast alle Kunststoffe leicht an und klebt daher sehr gut. Auch der ist nicht spaltfüllend (s.o.)!

Kontaktkleber

Uhu, Pattex usw., also die Palette der Kontaktkleber kennt ja jeder. Für flächige Verklebungen mit das Beste.

2-Komponentenkleber

Jetzt wird es mit den 2-Komponentenklebern interessant:
Das A und O der großflächigen Klebearbeiten mit Schließen von Löchern und Spalten ist Epoxidharz in Verbindung mit "Glasfasermatten". Es gibt für größere Flächen ein 2-K-Laminierharz im Modellbau, das sehr gut ist, da überschleif- und spachtelbar.
Nicht den Müll aus dem Baumarkt oder Autozubehör nehmen, sondern auch hier alles beim Modellbauer kaufen! Auch die Matten dort kaufen und von Schadensstelle nach außen immer feiner Matten diagonal versetzt auflegen. Dann kann man besser schleifen und dann spachteln.
Zum Füllen kleinerer Löcher kann man Baumwollflocken beimischen, damit der Kleber nicht rausläuft; ist dann aber schlechter zu schleifen.
Das Einhalten des Mischungsverhältnisses muss peinlich genau befolgt werden, sonst wird es eine Sauerei, die man nie wieder wegbekommt! I.d.R. geht es nach Gewichtseinheiten, nicht nach Volumen! Bei Epoxidharz immer Gummihandschuhe tragen, da die Haut sensibilisiert werden kann; das kann schnell gehen oder über die Zeit und ist jahrelang nervig (eigene Erfahrung).
Das Problem ist nur, dass Epoxidharz dauerhaft auf den meisten Kunststoffen (Verkleidung) nicht oder nicht lange hält. Aus dem Bauch 'raus ohne es probiert zu haben, hält das Zeug auf der TA-Verkleidung nicht!

Zum Kleben ohne Matten nimmt man statt Epoxid-Laminierharz 2-K-Epoxidkleber.
Den gibt es mit Verarbeitungszeiten von 5 Min., 10 Min. 30 Min.. Verarbeitungszeit ist nicht Aushärtezeit. Aushärten dauert i.d.R. 24 h oder mehr!
Je länger die Verarbeitungszeit, um so länger die Aushärtezeit, aber auch um so fester die Verbindung. Klebestellen immer reichlich anrauhen, da Epoxi den Kunsstoff nicht anlöst. Vor dem Kleben Schleifstaub absaugen.

Wer nicht extra in den Modellbauladen will, kann sich mit UHU-Endfest behelfen.
Ist zwar etwas teuer als das Epoxi aus dem Modellbau, taugt aber. Darauf achten, dass man den Kleber dort kauft, wo er mutmaßlich nicht schon 10 Jahre im Regal liegt!

Ein sehr guter 2-K-Kleber, der auf vielen Kunststoffen hält, da er sie leicht anlöst, ist Stabilit-Express.
Damit kann man mal einen Test an der TA-Verkleidung an einer unauffälligen Innenstalle riskieren. Einfach mal ein Stück von einem Joghurtbecher (sehr schlecht zu verklebender Kunststoff) von innen an die Verkleidung kleben, 24h aushärten lassen und dann versuchen, das Stück abzubekommen.
Löst sich die Verklebung am Joghurtbecher, sollte die Verkleidung mit Stabilit zu kleben sein!
100%ig ist aber nur ein Schweißen des Kunststoffes. Stabilit hält allerdings keine 100 Jahre, aber 10 Jahre sollte eine gute Verklebung schon halten.
Einen Riß in einer Plastikrollerverkleidung habe ich mit einer GFK-Matte und Stabilit festbekommen; sieht zwar von innen furchtbar aus und man kann das Gepansche mit der Matte auch nach Jahren noch an der Verklebung erahnen, aber es hält.
Gerde Stabilit würde ich nur im Baumarkt kaufen, denn dort ist mutmaßlich der Durchsatz eher hoch, denn die Tuben härten auch ungeöffnet aus.

Es gibt im Moppedzubehör auch speziellen Kleber für Verkleidungsteile.
Ob der taugt, weiß ich nicht. Aber wenn es bei einem Hersteller hält muss das bei einem anderen Moppedhersteller nicht auch funktionieren, da die Kunststoffe unterschiedlich sein können. Einfach testen.

Fazit

Bevor man sich teuer neue Verkleidungsteile kauft, kann man mit GFK- Matten+Stabilit und dann von innen drüber zur Stabilisierung Epoxidharzlaminat mit GFK-Matten mal ein Zusammensetzen testen. Wenn's einige 100 km gehalten hat, kann man von außen mit Spachteln eine saubere Oberfläche hinbekommen.