Watt'n Spaß!

von Stefan Krämer

Nach der Alpentour war eigentlich klar, das die Kremers nicht komplett in Hohensolms erscheinen würden. Eine Woche anderen beim Moppedfahren zuzuschauen, hatte Bettina so mitgenommen, dass sie das kein zweites Mal mehr haben wollte. Aber immerhin hatte ich "frei bekommen".

So ging's am Donnerstag abend schon Richtung Norden. Zwischenstop sollte noch eine Computer-Messe in Köln werden, die die einschlägige Fachpresse später über den grünen Klee lobte. Ich fand das Teil kotzlangweilig und völlig daneben. Aber so hatte ich wenigstens die Chance gegen Mittag auf der Piste zu sein und das schöne Wetter für etwas mehr als nur Autobahngeheize zu nutzen. Also fix getankt, 'nen Happen zur Stärkung und erstmal auf der A4 ein paar Meter gemacht, um dann in den Südzipfel des Bergischen Landes einzubiegen.

Der Freitag ist noch zu früh, als das sich Feierabendverkehr auftun würde, und so lande ich rasch an der Sieg, der ich Richtung Betzdorf folge. Auf dem Abzweig in Betzdorf sehe ich von weitem schon ein paar Transalps mitten in der Kreuzung stehen - "verfahren" ist so mein erster Gedanke. Beim näherkommen erkenne ich Menschen und Maschinen: Kiki Roth, Andreas Bloch und Jörg Junk. Und verfahren haben die sich auch nicht. Aber Träumerin Kiki hatte Andreas kurz das Heck gebügelt und nun werden die gröbsten Schäden beseitigt. Die kleine Pause kommt auch mir ganz recht, um zum weiß-nicht-wievielten-mal nach dem Öl zu schauen. Schon auf der Anfahrt war es mir passiert das ich Benzin nur kontrollieren brauchte und Öl tanken mußte. Egal, die 2 Tage Herbsttreffen würde die Karre schon aushalten, und schlimmstenfalls würde der ADAC für den Heimweg sorgen, tröstete ich mich.

Nach einer Kaffeepause am Rande des Westerwaldes kommen wir dann gegen 18:00 Uhr in Hohensolms an. Die Herberge ist mitten in der Burganlage. Weite Flure, hohe Zimmer, alte Treppen - ein geniales Ambiente. Die Mittelhessen sind super vorbereitet - nix von Premiere in Sachen Treffenorganisation zu merken - alles perfekt! Ruck-zuck Zimmer bezogen, leichten Bieranzug übergestreift und mit einem ersten Radler den herzhaften Eintopf verlängert. Die Nacht wird lang in der Kellerbar und Plattenleger Speedy heizt ordentlich ein.

Dennoch stehe ich mit Carlo andern morgens schon frühzeitig vor dem Frühstücksraum - nur Frühstück ist für uns noch nicht. Während die Kids einer anderen Gruppe abgefüttert werden, stehen wir bei den Maschinen und nach und nach gesellen sich weitere Frühaufsteher zu uns. Und als AfrikaTwin-Fahrer Kay dazustößt, ist auch endlich ein dankbares Opfer für unsere Späße gefunden :-). Carlo erklärt ihm den Unterschied zwischen der serienmäßigen Kühlerverkleidung an der TA und der an meinem Hardenduro-Umbau: "Also der hier ist aus Kunststoff .... und der aus Plastik." Auf Kays Frage "Fährst Du denn auch im Gelände damit?" kann auch ich nicht wiederstehen: "Nein, ich schwuchtel nur so ein bisschen auf Asphalt damit rum, aber so schaut's halt besser aus." Carlo und ich arbeiten uns von einem Lachanfall in den nächsten vor. Das sollte sich bis tief in die Samstagnacht nicht mehr ändern :-).

Nach dem Frühstück geht's auf Tour. Gleich 4 Touren bieten die Mittelhessen an, jeweils wahlweise geführt oder nach Roadbook. Die Lahn, geführt von Speedy, kenne ich einigermassen aus meiner früheren Zeit und mit dem Stollen werd' ich Speedys Tempo eh nicht halten können. Die zweite Tour ist mehr auf Kultur aus - nix da: fahren pur! Nummer 3 - geführt von Nils - geht Richtung Schotten - das Richtige für den Heimweg, die heb' ich mir für den Sonntag auf. Und Gruppe 4 mit Frau Antje an der Spitze fährt Richtung Rothaargebirge und verspricht ein paar Schotteretappen - Bingo!

So bricht gegen 11:00 Uhr eine mit 16 - 18 Leute relativ große Gruppe auf. Eigentlich wären mir min. 2 kleinere Gruppen viel lieber. Aber in Anbetracht dessen, das ich dafür das Roadbook auspacken und selbst navigieren müßte, relativert sich das schon wieder ;-). Wir fahren dennoch ein ganz ordentliches Tempo und die Schotteretappen waren's auch wert mitgefahren zu sein. Auch wenn ich als Lumpensammler von dem "Positionskämpfen" an der Spitze leider nix mitbekam. Zurück auf der Burg sind erstmal alle voll des Lobes für die Tour. Und den anderen Guides ergeht's nicht anders.

Auf den erfolgreichen Tag wollen wir natürlich erstmal anstossen: "Kay hol' mal vier Bier - und schreib's bei *Ralf* Albrecht auf die Liste!" Carlo hat schon wieder Unsinn im Sinn. Zurück mit den Bier, wird der Spender erstmal gebührend gefeiert: "Prost, Ralf!" stößt Kay mit mir an. Nachdem wir geklärt haben, das ich zwar Carlos Bruder bin :-)) aber nicht Ralf sondern Stefan heiße und den Namen Albrecht gegen das Kremer meiner evangelischen Frau eingetauscht habe :-)), löst sich das Fragezeichen auf Kays Stirn und Carlo ist froh, das er Ohren hat, sonst ginge das Grinsen rundrum. Das Abendessen hält noch ein paar Brüller mehr bereit.

Nach dem Essen wird erstmal ordentlich Technik aufgefahren. Luigi hat Bilder von der Maroc-Challenge und der EnduRoMania dabei. Leider liefert das olle Drum von Beamer nur eine mittelmässige Bildqualität ab. Egal - überall gibt's "Ah" und "Oh" und nach den Bildern aus Rumänien ist klar, das das TransOn-Team nächstes Jahr antreten *muß*. Diese Nacht wird nicht ganz so lang. Für Carlo im doppelten Sinne - er sitzt um halb sechs schon wieder auf dem Mopped und startet Richtung Heimat. Der Frankentrupp, dem ich mich für die Heimfahrt anschliesse, setzt sich erst spät in Bewegung. Via Schotten geht's erstmal zum Falltorhaus - dem dortigen Moppedtreff - zur Mittagsrast. Über richtig runde Landsträßchen und eine kleine Offroad-Einlage geht's dann durch den Vogelsbergkreis und einige Rhönausläufer nach Unterfranken.

Ein herrliches Wochenende neigt sich dem Ende zu. Ein schöner Abschluß für die Saison. Nächstes Jahr geht's weiter. Hoffentlich ist Kay uns nicht böse und kommt wieder. Zum Trost schenken wir ihm dann vielleicht auch ein T-Shirt, Aufschrift: "Der nächste Witz geht auf meine Kosten" ;-)).