Enduro-Training Schrecksbach

Claudias Bericht

Schon lange vorher

Irgendwann Ende letzten Jahres muß es gewesen sein, als Stefan das erste Mal etwas über Enduro-Training für TA und AT ins Forum geschrieben hat. Mir war sofort klar: 'Da mußt Du hin'. Mit Spannung hab ich dann das Forum und die Touren-Seite beobachtet, um ja keine Information zu verpassen.

Und dann war es soweit: Die Einladung ging raus ... JUCHU! ... Die Tage waren bei mir auch soweit frei - nichts wie Urlaub eingetragen, Anmeldung losgeschickt, Geld überwiesen.

Wenige Tage später kam eine Mail von Tante Knete - äh Cate: Zu viel bezahlt ... ups ... wie konnte das passieren ... sollte ich schon so aufgeregt sein? Und das mehrere Wochen vor dem Training? Wie sollte das noch werden?

Nur noch wenige Tage ...

Dann nahmen die Planungen ihren Lauf. Ich wollte ja von Anfang an Weichei sein und in die Pension gehen. Aber alle anderen wollten zelten. Nö, alleine in die Pension gehen fand ich dann auch nicht schön. Also: Campingmäßig ausstatten. Ab eine Woche vor dem Training stand dann 'Wetterbericht-Beobachtung' auf den Stundenplan. 6-Tage-Vorausschau auf der rtl-Seite. Waia ... waia ... das sah nicht wirklich gut aus ... von Tag zu Tag nahm die Regenwahrscheinlichkeit zu. Wenige Tage vor dem Training dann die erlösende Information: Es gab noch mehr Leute, die in die Pension gehen ... Juhu, ich hatte Mit-Weicheier gefunden ...

Also nix wie umplanen - ich brauche nicht mit dem Zelt schwimmen zu gehen ... :-)

Tag X ist gekommen

So wurde es dann Wochenende. Sonntag um 11:30 Uhr war Treffpunkt der Köln-Bonner an der Raststätte Siegburg und ich war auch fast pünktlich ... :-D

In Regenkombi ging es dann bei wechselndem Wetter zu dritt (Marc, Martina und ich) in Richtung Osten. In Schrecksbach angekommen, fuhr Stefan Kremer an uns vorbei und wir vertrauten seinem Orientierungssinn. Danach stellte sich uns die Frage: Stefan, wie hast Du es eigentlich bis Schrecksbach geschafft? Oder wolltest Du uns ärgern? ;-)

Irgendwie kamen wir dann doch in unserer Pension an. Peter begrüßte uns direkt mit der wichtigsten Info: "Das Toiletten-Häuschen auf dem Gelände ist so groß wie 2 Bushaltestellen". Wir haben uns auf unseren Zimmern erstmal trockengelegt und sind dann zum Trainingsgelände gefahren, wo einige Unerschrockene schon dabei waren, ihre Zelte aufzuschlagen. Einmal mehr war ich froh, ein Zimmer mit Heizung und eine schöne warme Dusche zur Verfügung zu haben.

Auf dem Gelände gab es eine riesige Scheune, die uns als Eß- und Aufenthaltsraum diente. Diese war fast komplett mit Maschinen vollgestellt, so daß für uns gerade genug Platz für Bänke und Tische blieb. Aber das machte die Sache so richtig gemütlich ...

Die ersten Schraubereien fingen an: Spiegel, Scheibe, vorderer Kotflügel ab. Mancheiner demontierte noch Seitenteile und die Leute, die andere Reifen montiert bekommen sollten, entfernten auch noch die Räder. So armselige Alps und Twins hab ich noch nie gesehen.

Die Schraubaktionen wurden dann nur vom guten und reichlichen Abendessen unterbrochen. Allgemein war das Essen nicht zu verachten. Zwischendurch gab es ganztags Kaffee, Tee, Kuchen und Obst zur freien Verfügung. Andere Getränke konnten gekauft werden.

Später am Abend machte sich die Pensions-Truppe auf zu ihrer Unterkunft und erregte in der Kneipe im Haus beim Dorf-Stammtisch einige Aufmerksamkeit. Lange haben wir aber nicht mehr durchgehalten, schließlich sollte es am nächsten Tag ja frisch ans Werk gehen.

Der erste Trainingstag

So hieß es denn auch: Früh aufstehen. Um 8 Uhr war Aufbruch angesagt. Der Blick aus dem Fenster sagte uns: Nein, wirklich gut ist das Wetter nicht - es regnet :-( Also ab in die Regenkombi und los zum Frühstück bei den wackeren Zeltern. Die sahen gar nicht SO verfroren aus wie erwartet :-)
Und der Regen hatte inzwischen auch aufgehört.

Stefan war mit Helfern schon früh zum Reifenhändler gefahren, der uns - nach Absage vom Renndienst - die Reifen montieren sollte. Der machte das auch sehr gründlich und gewissenhaft, so daß die Letzten dann doch kurz vor Mittag mit den montierten Reifen bei der restlichen Truppe auftauchen konnten.
Ich war schon mit den Nerven am Ende, als ich den Schotterweg bergauf, das Stück glibberigen, nassen Lehm, nochmal Schotter und ein Stück Wiese hinter mir hatte. Wenn ich nicht so sicher gewesen wäre, daß die anderen oben das auch geschafft haben müssen, hätte ich mein Mopped irgendwo stehengelassen und wär gegangen ... wobei Zu-Fuß-Gehen auch nicht ganz ungefährlich war ;-)

Irgendwie bin ich dann heile bei 'meiner' Gruppe angekommen, die schon munter ihre Runden auf dem nassen und schlammigen Gras drehte. Nach ein paar Einweisungen von Jens hab ich mich dann auch wieder auf mein Mopped getraut und - oh Wunder - es ging ... und es ging immer besser ... im Kreis und im Slalom - immer auf der Wiese rum ...

Und dann war plötzlich schon Mittag. Schade ... aber Hunger hatte ich ja doch irgendwie.

Nach einer erholsamen Mittagspause mit Showeinlage unserer Trainer ging es dann, das Suppenkoma ignorierend, wieder auf die Piste. Die Wiesen waren auch halbwegs wieder abgetrocknet, so daß auch die Leute mit den 'Slicks', wie Jens die TKC80 bezeichnete, ganz guten Grip hatten. So konnten wir dann auch wieder neue Gebiete erkunden.

Abends brauchte ich dann Hammer und Meißel, um das Grinsen irgendwie wieder aus dem Gesicht zu bekommen ... so viel Spaß hat das gemacht.

So ging es dann vor dem Abendessen nur kurz in die Pension zum Duschen, während sich die Zelter beim Duschen in der Mehrzweckhalle eingeschlossen haben und gerettet werden mußten. Aber da wird einer der Betroffenen sicher besser drüber berichten können.

Abends gab es wieder gut zu essen und ein Video vom letzten Jahr sowie die ersten Aufnahmen von uns zu sehen.

Da konnte man dann auch mal sehen, was die jeweils anderen beiden Gruppen veranstaltet haben.
In 'unserer' Kneipe gab es für die Pensions-Gäste noch einen Absacker und dann bin ich müde in mein Bett gefallen.

Der zweite Trainingstag

Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück erstmal wieder auf die vom nächtlichen Regen aufgeweichte Wiese. Der Zustand dieser Wiese war nur noch jämmerlich. Eigentlich war es gar keine Wiese mehr sondern ein Matschfeld mit Gras-Büscheln. Die Slick-Fahrer hatten somit auch mächtig Probleme, noch irgendwie vorwärts zu kommen und man sah die Matsch-Brocken nur noch so fliegen. Die Bremsübungen auf der Wiese waren auch nicht so richtig erfreulich, da die Reifen viel zu schnell blockierten. Also weiter auf den Schotterweg und Bremsen üben. Das ging auch mit den TKC80.

Danach hat Jens noch eine schicke Piste aufgetan, die auch viel Spaß gemacht hat. Mit den TKC's mußte man nur höllisch aufpassen, nicht zu arg auf die Matsche zu geraten und so hat es den einen oder anderen auch schonmal vom Mopped geholt. Aber ich muß sagen: Die meisten haben das mit super Körperbeherrschung hinbekommen (nicht das Fallen sondern das Auf-Dem-Mopped-Bleiben). Aus dem Gebüsch mußte (zumindest in unserer Gruppe) nur ein Mopped gezogen werden :-)

Ich hatte den Vorteil, das ich die Mefo-Reifen und somit mehr Halt hatte. Aber mich hat es dann kurz vor der Mittagspause auch noch erwischt - gleich 2mal innerhalb von 10 Metern. Und beide Male saß ich im nassen Lehm ... bäääh ... was ne Ferkelei. Aber mittags kam dann ja die Sonne raus und hat meine Hose wieder getrocknet.

Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell auch die Piste über Mittag abgetrocknet ist. Nach einer Runde über 2 Schotterwege - einen Slalom bergauf und einen bergab - konnten wir mit unserer Truppe auch an die Hänge gehen und Bergauffahren und Bergabbremsen üben. Hinterher gab es dann noch eine superschöne Strecke quer über das Gelände. Einige nutzten - zu Jens' Entsetzen - den Table innerhalb dieser Strecke tatsächlich zum Springen. Das veranlaßte ihn dazu, uns erstmal zu erklären, wie es denn richtig ginge.

Manche bekamen gar nicht genug und waren enttäuscht, als dann das Ende des Trainings erklärt wurde. Ich für meinen Teil war aber ganz schön fertig und froh, für diesen Tag Schluß machen zu können.

So nach und nach fanden sich dann alle unten an der Scheune ein und fingen an, ihre Moppeds wieder zusammenzuschrauben. Und - oh Wunder - hinterher waren die Alps und Twins wieder vollständig. Die eine oder andere Schraube hat zwar beim Auseinander- oder Zusammenschrauben ihr Leben lassen müssen - oder ist verlorengegangen - aber es waren erstaunlich wenige ... :-)

Mir erschien meine Alp dann bei der Fahrt zur Pension merkwürdig voll - in den 2 Tagen hatte ich mich ganz schön an das Fehlen der Teile gewöhnt. Nach einem letzten Duschen in unserer Heimat für 3 Nächte gab es auf dem Trainingsgelände noch eine letzte warme Mahlzeit - diesmal frisch vom Gas-Grill. Jeder bekam eine Teilnahme-Bestätigung, die er nun stolz zuhause vorzeigen oder im Büro aufhängen kann. Und danach gab es auch noch den zweiten Teil unserer Fahrkünste zu sehen- wie am ersten Tag - fleißig und witzig kommentiert von Jens.

Langsam kam ein wenig Wehmut auf ... sollte das etwa alles schon vorbei sein? Auf Stefan stürmten die Fragen ein: 'Wann ist das nächste Enduro-Training?' - 'Kann ich mich jetzt schon anmelden?' usw.

Somit lag jetzt nur noch eine Nacht und das Packen vor uns.

Abreisetag

Ein letztes Mal gab es Frühstück in unserer Scheune. Wir haben dabei die Tage nochmal Revue passieren lassen.

Und dann kam der Abschied ... alles verteilte sich in die unterschiedlichsten Richtungen. Den einen oder anderen traf man an der Tankstelle noch wieder. Aber dann zerstreute es sich endgültig. Erst im Regen, dann auf trockenen Straßen ging es für uns Köln-Bonner wieder in Richtung Heimat. Etwas wackelig war es schon mit den Mefos auf der Straße, somit war auf der Autobahn 100 km/h angesagt - aber auf dem Grünstreifen hätten ich mich auch nicht schneller zu fahren getraut ;-). Immerhin hatten wir es ja nicht SO weit ...

Bis auf die linke Seite meiner Alp ist der Dreck durch den anfänglichen Regen schon fast abgewaschen ...

Die Klamotten sind inzwischen auch fast alle schon wieder sauber ...

Aber die Erinnerung wird bleiben: Es waren supertolle Tage!

Zu erwähnen ist auch noch, daß niemandem und keinem Mopped ernsthaft was passiert ist. Ein paar blaue Flecken und Schrammen mag es gegeben haben (das mit den blauen Flecken weiß ich zufällig genau ;-) ), aber das geht vorbei ... :-)

Vielen Dank an alle, die dafür gesorgt haben, daß es so schön geworden ist!

So war es also, mein allererstes Enduro-Erlebnis ... aber sicher nicht mein letztes :-)

Spätestens bis zum nächsten Mal,
Claudia